Allein beim Gedanken daran, vor Publikum eine Präsentation zu halten, werden den meisten Menschen bereits die Knie weich. Wenn auch dich das Lampenfieber plagt und du gerne wissen möchtest, wie du während deines Referats möglichst selbstbewusst wirken kannst, haben wir in diesem Artikel einige Tipps für dich parat.
Vorab ist es wichtig zu wissen, dass Nervosität prinzipiell eine normale Reaktion auf ein bevorstehendes Ereignis darstellt. Ein wenig Nervosität ist maßgebend, um die volle Leistung abrufen zu können.
Vorbereitung
Hier eine kleine Checkliste vor jeder Präsentation:
Kenne dich inhaltlich gut aus!
Für ein sicheres Auftreten ist es grundlegend, sich inhaltlich gut auszukennen. Mache dich also im Vorfeld zu deiner Präsentation bestmöglich mit den Inhalten, die du vortragen möchtest, vertraut.
Eine gute Vorbereitung stellt sicher, dass du die Inhalte verstanden hast und diese auch erfolgreich weitervermitteln kannst.
Visualisiere deine Präsentation!
Das heißt, dass du dir den Tag des Vortrags bildhaft vorstellst und den Ablauf im Kopf genauestens durchspielst. Dabei kannstdDu einerseits deinen Präsentationstext durchgehen, andererseits kannst du dir überlegen, was du am Tag genau brauchst.
Schreibe dir eine Liste
Möchtest du die Inhalte mit einer PowerPoint-Präsentation darstellen? Hast du ein Anschauungsmaterial, das du durchreichen möchtest?
Schreibe dir hierfür eine Liste, so gerät auch nichts in Vergessenheit. Vor dem Vortrag kannst du dann die Liste durchgehen und sicherstellen, dass auch alles vorhanden ist .
Schreib dir einen Spickzettel…
Du hast große Angst davor, während deines Referats zu vergessen, was du eigentlich sagen wolltest?
Hier können kleine Spickzettel oder auch Moderationskarten Abhilfe verschaffen. Dabei solltest du darauf achten, dass du wirklich nur wenig Text drauf schreibst (Stichworte!), und dass du dich nicht hinter ihnen versteckst. Halte sie stets so weit unten, dass man dein Gesicht gut sehen kann, am besten etwa auf Hüfthöhe.
Zudem solltest du bestenfalls ein gestärktes Papier verwenden, da dadurch leicht zitternde Hände nicht so gut sichtbar sind und sich deine Nervosität besser verstecken lässt.
… oder auch nicht
Besonders toll ist es, wenn du bei deiner Präsentation komplett frei und ohne Stichwortkarten sprichst. Dies lässt dich äußerst professionell erscheinen. Falls du dann nicht weißt, wo du mit deinen Händen hin sollst, kannst du einen Kugelschreiber in die Hand nehmen. Diesen kannst du auch dazu verwenden, auf Inhalte Deiner PowerPoint-Folie zu verweisen. Dadurch wirst du viel Selbstbewusstsein ausstrahlen, achte aber darauf, dass du nicht am Kugelschreiber herumspielst, da dies stark ablenkt und dich unbeholfen wirken lässt.
Wenn du ein Präsentationsprogramm wie Keynote oder PowerPoint verwendest, kannst du außerdem neben deinen Folien deine eigenen Notizen hinzufügen. Dadurch, dass nur du diese sehen kannst, erweckt auch dies den Eindruck einer frei gehaltenen Präsentationen und sorgt für ein professionelles Auftreten.
Direkt vor dem Referat
Wenn du dich bereits direkt vor Deinem Referat befindest, dann haben wir dir hier einige Tipps.
So solltest Du Dich bei angstvollen, panischen Gedanken verhalten
Versuche, angstvolle Gedanken zu blockieren und dich stattdessen positiv auf deine Präsentation einzustellen. Rufe dir ins Gedächtnis, dass dies eine tolle Chance ist, zu zeigen, was du alles weißt und dass es auch ein tolles Gefühl sein kann, gehört zu werden und im Mittelpunkt zu stehen.
Möglicherweise hilft es dir, zu überlegen, wovor du denn eigentlich Angst hast. Dann kannst du dir konkrete Strategien überlegen, was du dagegen tun kannst.
Hier sind zwei Beispiele für dich:
“Was ist, wenn ich den Faden verliere?”
Dies ist etwas, das bei einem Vortrag (und bestimmt auch Deiner Lehrperson im Unterricht) häufig passiert. Doch es ist keinesfalls ein Weltuntergang!
In einem solchen Moment ist es gar kein Problem, kurz zu sagen “Einen Moment, jetzt habe ich kurz den Faden verloren…”. So kannst du kurz auf der Stichwortkarte nachschauen, was als nächstes präsentiert werden sollte.
“Was ist, wenn man mir Fragen stellt, die ich nicht beantworten kann?”
Da du dich auf Dein Referat gut vorbereitest, kannst du den Fragen prinzipiell entspannt entgegenblicken. du bist auf diesem Gebiet in der Klasse gerade der Experte, der das meiste Wissen besitzt. Das Publikum ist hier, um zu lernen.
Zudem kannst du dir im Vorfeld schon überlegen, was für Fragen auftreten könnten und dir für diese eine Antwort bereit legen. Außerdem ist es gar kein Problem, auch zuzugeben, dass man etwas nicht weiß.
Sollte dies eintreten, kannst du anbieten, dieser Frage nachzugehen und in der darauffolgenden Stunde die Antwort darauf zu geben.
Lampenfieber körperlich loswerden
Für ein souveränes Auftreten ist nicht nur die inhaltliche Vorbereitung, sondern auch die körperliche Einstimmung sehr wichtig. Hierfür kannst du beispielsweise eine Atemtechnik anwenden oder gezielt deine Muskeln entspannen.
Dabei solltest du alle deine Muskelgruppen für ca. 10 Sekunden maximal anspannen. Anschließend entspannst Du deinen gesamten Körper und löst so deine Anspannung. Diese Übung kannst du so oft du möchtest wiederholen.
Der perfekte Start
Für die ideale Ausstrahlung ist der Beginn deiner Präsentation sehr wichtig. Starte keinesfalls bereits mit deinem Referat, während du noch auf dem Weg nach vorne bist. Gehe stattdessen selbstsicher nach vorne und lege dir deine Unterlagen bereit. Atme einmal tief durch, verschaffe dir einen sicheren Stand und lächle freundlich in die Runde. Erst dann beginnst du mit deinem Referat!
So kannst du dich selbst auf die Präsentation einstimmen und das Publikum hat Zeit, die Aufmerksamkeit komplett auf dich zu richten.
Dies ist übrigens nicht nur bei Präsentationen, sondern beispielsweise auch bei einem Vorstellungsgespräch sehr wichtig.
Bereits bevor du dein erstes Wort gesagt hast, ist durch dein Auftreten beim Publikum ein Eindruck von Dir entstanden. Achte daher insbesondere in den ersten paar Sekunden auf deine Körpersprache.
Während des Referats
Kommen wir nun zu den Tipps während des Referats:
Sprich laut, deutlich und langsam
Gerade wenn die Nervosität groß ist, neigt man dazu, immer schneller zu sprechen. Nimm dir also bewusst vor, langsamer zu sprechen, und mache genügend Pausen.
Das Publikum braucht Zeit, die neu gehörten Informationen zu verarbeiten und zu verstehen. Wird über den Text zu schnell darüber gehuscht, kann das Publikum schnell den Faden verlieren.
Leg kurze Pausen ein
Noch mehr Gelassenheit bekommst du in deine Präsentation, wenn du ausreichend Pausen machst .
Sie helfen dir dabei, den Vortrag zu strukturieren und bieten dir selbst die Chance, einmal tief durchzuatmen und dich zu sammeln.
Dies wirkt auf das Publikum keinesfalls langweilig. Ganz im Gegenteil strahlt es Selbstbewusstsein aus. Zudem kann eine ruhige Atmung deine (möglicherweise leicht zitternde) Stimme beruhigen, wodurch du noch überzeugender klingst.
Außerdem gehst du ein einem Alltagsgespräch auch nicht pausenlos von Satz zu Satz über. Kurze Sprechpausen machen deinen Vortrag noch authentischer.
Verwende kurze und prägnante Formulierungen
Dieser Punkt knüpft an den vorherigen an: Wenn du in kurzen Sätzen sprichst, kommst du nicht so schnell in Atemnot. Bei zu langen Sätzen besteht die Gefahr, dass du dich inhaltlich verlierst oder dass dir mittendrin die Luft ausgeht. Zudem helfen kurze, einfache Sätze dem Verständnis.
Sprich mit Leidenschaft
Der Ton macht die Musik! Versuche, die Inhalte der Präsentation nicht eintönig herunterzuleiern. Achte stattdessen auf unterschiedliche Betonungen. Dies erzeugt Spannung und sorgt durch die Abwechslung dafür, dass man dir gerne zuhört.
Deine Leidenschaft für das Thema soll sich auch auf das Publikum übertragen!
Verwende eigene Wörter
Um die Aufregung vor deinem Vortrag zu reduzieren, empfiehlt es sich, den Text gut zu üben. Achte dabei darauf, dass du Wörter, die du auch in deinem Alltag gebrauchst, verwendest und den Vortrag nicht nur mit komplexen Fachbegriffen spickst.
Wenn dir diese dann beim Referat kaum über die Lippen kommen, hast du dir selbst keinen Gefallen getan und dein sicheres Auftreten kann schwinden. Außerdem wirken Sätze, die in deinen eigenen Wörtern formuliert sind und zu deinem eigenen Sprachstil passen, viel glaubwürdiger als ein auswendig gelernter Text. So kannst du deine Präsentation eher als ein “Erzählen” von Inhalten, die du bestens kennst, vorstellen.
Sorge mit Mimik und Gestik für Glaubwürdigkeit:
Die Worte, die du sprichst, sind wichtig. Doch deine Körpersprache ist mindestens genauso wichtig.
Professor Mehrabian fand in einer Studie heraus, dass sich Zuhörer/innen eher an der Körpersprache und der Stimme orientieren, wenn das Gesagte und die Körpersprache nicht zusammenpassen. Wenn man also beispielsweise mit lustloser Stimme sagt, dass man sich über etwas freut, wird den zuhörenden Personen eher im Gedächtnis bleiben, dass keinerlei Freude da war.

Quelle: bei-training.com
Da eine starre Gestik oder Mimik vom Inhalt ablenken können, solltest du stets auf eine selbstbewusste, lockere Körperhaltung achten.
Selbstverständlich kann man sicheres Auftreten lernen. So kann es dir möglicherweise helfen, deine Präsentation vor einem Spiegel zu üben. Dann siehst du genau, wie deine Körpersprache wirkt.
Bewege Dich frei
Um deine lockere Gestik und Mimik zu unterstützen, kannst du dich während deiner Präsentation zudem frei bewegen.
Stellte dich nicht lediglich frontal dem Publikum gegenüber, da dies unterbewusst oft als Konfrontation aufgefasst wird. Versuche stattdessen, immer wieder eine seitliche Grundstellung einzunehmen.
Dies erreichst du ganz einfach, indem du beispielsweise etwas auf deiner PowerPoint-Folie zeigst, oder ein Stichwort auf einem Flipchart notierst. Achte dabei darauf, dem Publikum jedoch nicht den Rücken zuzukehren. Dies kann als unsicheres Auftreten eingestuft werden.
Eine offene Haltung, welche das Publikum zum Zuhören einlädt, ist viel angenehmer.
Augenkontakt aufbauen
Für eine einladende Ausstrahlung und ein sicheres Auftreten ist es ganz wichtig, das Publikum gefühlt mit einzubeziehen.
Das erreichst du ganz einfach durch intensiven Blickkontakt. Mit ihm versuchst du, den ganzen Raum einzunehmen, damit sich auch wirklich jede zuhörende Person angesprochen fühlt.
Wenn Du beispielsweise nur die Personen in der ersten Reihe anschaust, wirst du die Aufmerksamkeit der letzten Reihe bestimmt verlieren.
Um Selbstsicherheit auszustrahlen, darfst du dich zudem keinesfalls hinter deinen Notizen verschanzen. Such dir daher am besten ein paar Fixpunkte aus: eine Person links, eine rechts, eine eher vorne in der Mitte, zwei eher hinten. Lasse dann entspannt den Blick schweifen und wechsle die Blickrichtungen wiederholt ab.

Keep smiling
Die Mundwinkel zeigen nach oben und es wird automatisch Offenherzigkeit und Selbstsicherheit ausgestrahlt. Ein ehrliches Lächeln wirkt stets höflich, sympathisch und souverän.
Außerdem wirkt sich ein Lächeln sehr positiv auf den Klang der Stimme aus (lächle doch einmal während eines Telefongesprächs und lasse dich überraschen, wie sicher du klingst, wenn du nur lächelst).
Aus diesem Sympathieeffekt kannst du zudem Gelassenheit schöpfen, denn vor einer Gruppe, die einen mag, präsentiert es sich doch schon viel leichter!
Übung macht den Meister
Sicheres Auftreten wird leider nicht angeboren. Noch fliegt es uns im Schlaf zu. Tatsächlich muss jede Person sicheres Auftreten und Präsentieren üben. Mit der Praxis steigt auch die Mühelosigkeit, eine selbstbewusste Körperhaltung einzunehmen und vor einem Publikum zu sprechen.
Durch mehrere Probedurchläufe kannst du also nicht nur sicherstellen, dass Dein Text sitzt, du kannst auch dein selbstbewusstes Auftreten schulen. Je mehr Routine du bekommst, desto mehr Selbstsicherheit wird für dich herausschauen.
Das Wichtigste noch einmal zusammengefasst…
Sicheres Auftreten vor Publikum ist leichter, als du denkst und den souveränen Auftritt kannst auch du trainieren!
Die wichtigsten Tipps für selbstbewusstes Auftreten sind hier noch einmal für dich zusammengefasst:
- Bereite den Vortrag genau vor und gehe ihn im Vorfeld mehrfach durch.
- Suche den Blickkontakt zu deinen Zuhörer/-innen.
- Achte auf eine selbstbewusste und einladende Körperhaltung.
- Bewege dich frei im Raum.
- Unterstreiche Deine gesagten Worte mit angemessenen Betonungen, Gestik und Mimik.
- Verwende eigene und prägnante Formulierungen.
- Sprich langsam und deutlich.
- Gönne dir kurze Sprechpausen.
- Schenke deinem Publikum ein Lächeln.
Nimm dir diese Tipps zu Herzen und schon bald wirst du dein sicheres Auftreten perfektioniert haben!